Nudibranch-Special

Eine weitere Faszination der Unterwasserwelt sind die farbenfrohen Wesen der Weichtiere (mollusca), insbesondere die Unterklasse der Opisthobranchia (Sea Slugs) mit den Schnecken wie die Nudibranchs (Nacktkiemenschnecken). Zu finden sind diese "bunten Dinger" in fast allen Winkeln des Meeres - in allen Farben, Formen und Grössen.

Die bunte Färbung (kann ändern je nach Nahrung, die aufgenommen wird und ist auch der Grund für die weite Spanne an unterschiedlichen Farben, welche einige Spezies aufweisen) kann zur Tarnung sowie als Warnung vor ihrer Giftigkeit dienen. Bei vielen Schnecken gelangt dieses Gift über die Nahrungsaufnahme in ihren Körper (sie können zum Beispiel Schwämme essen, welche für andere Tiere hochgiftig sind). Einige "stellen es auch selber her". Es gibt aber auch äusserst auffällig gefärbte Exemplare, die ihre Giftigkeit nur Vortäuschen.

Leider sind die bunten Schnecken nicht mit einem Sehsinn ausgestattet wie andere Tiere oder wir Menschen. Sie besitzen nur rudimentäre Licht-Rezeptoren, welche als 2 schwarze Punkte am Kopf erscheinen. Über einen Nerv werden die Informationen zum Hirn weitergleitet - aber ohne Zweifel können sie keine Farben oder Bilder wahrnehmen… schade, mit all ihren wunderschönen Zeichnungen und Farben können sie einander nicht mal sehen… :-)

Sie besitzen auch keine Nasen, aber sie haben sogenannte Rhinoporen. Wie zwei Hörner sitzen diese auf dem Kopf und sind in vielen verschiedenen Formen zu finden. Sie sind ein wichtiges Kriterium für die genaue Identifikation. Dieses Organ erfüllt sozusagen die Aufgabe der Nase und besitzt Chemozeptoren, mit welchen Gerüche wahrgenommen werden können. Ähnlich verhält es sich mit dem Hörsinn. Das einzige, was als Hören bezeichnet werden kann, sind die Flimmerhärchen in den Rhinoporen, welche Vibrationen und Änderungen des Wasserdrucks erkennen können.

Nicht einmal im Besitz von Geschmackrezeptoren sind die bunten Kriecher

Dazu benützen sie ebenfalls ihre Rhinoporen und oralen Fühler: chemische Stoffe, welche von anderen Tieren etc. abgesondert werden, können somit aufgespürt werden. Die oralen Fühler dienen auch wie ein Tastsinn neben den bei vielen Schnecken am Kopf angebrachten Fühlern. Zusammen helfen sie den Schnecken, sich in ihrer Umgebung zurecht zu finden. Die Atmung (Sauerstoff aus dem Wasser ziehen) findet über sogenannte Kiemen (gills) statt. Wie die Rhinoporen sind sie in allen Strukturen und Formen zu finden. Einige Arten tragen sie ganz offen und sie können bei Bedrohung sofort eingezogen werden - andere tragen sie versteckt unter ihrem Mantel oder wie ein Anhängsel auf dem Rücken, weitere haben keine wirklichen Kiemenstrukturen, sondern tragen eine Art gekräuselten Umhang, durch welchen der Gasaustausch stattfindet. Ein paar Gruppen haben gar keine Kiemen. Bei diesen findet der Gasaustausch direkt über das Gewebe einer „spezialisierten Körpererweiterung“ statt - sogenannte Ceratas (wie auf dem Rücken angebrachte Finger oder Zäpfchen).

Es gäbe noch viel zu erzählen über diese wunderbaren Kreaturen - wie sie sich fortbewegen, das tailing (bei welchem nicht ganz klar ist wieso sie dies tun), ihre Schwimmkünste, das ebenfalls noch ungeklärte „Mantelflattern“ einiger Spezies oder das Essverhalten (teilweise herrscht sogar Kannibalismus). Wären unsere Schnecken an Land so farbenfroh und unterschiedlich - ich würde sie im Garten alle herzlich willkommen heissen!

Viel Spass beim Schnecken gucken!

Quelle: Behrens D.W. (2012). Nudibranch Behavior. Florida: New World Puplications.

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